24. ÖV-Symposium NRW

„Digitalisierung ist in den Köpfen der Entscheider angekommen“

Unter dem Motto „Digitales im Dialog“ begrüßte Moderatorin Ute Soldierer die rund 650 Gäste des diesjährigen ÖV-Symposiums im Congress Center Düsseldorf. Während 2022 noch unter der OZG-Endspurt im Fokus stand, lagen Schwerpunkte in diesem Jahr auf den Themen Ende-zu-Ende-Prozesse und KI. „Das ÖV-Symposium hat seinen festen Platz im Kanon der Veranstaltungen der öffentlichen Verwaltung“, sagt Dr. Marco Kuhn, Beigeordneter des Landkreistags NRW in seiner Keynote für die Kommunalverwaltung. In seiner Ansprache plädierte er für ein abgestimmtes Zielbild der Verwaltungsdigitalisierung und einen stärkeren Austausch zwischen dem Land und den Kommunen. Zusätzlich forderte er eine nachhaltigere Finanzierung, da sonst in vielen Kommunen eine Digitalisierung nach Kassenlage drohe.

Was ein modernes Amt im Übergang zum digitalen Zeitalter leisten muss, stellte Alexander Smolianitski, CDO der Landeshauptstadt Düsseldorf in seinem Impulsvortrag „Learn to love the process – das Amt im digitalen Zeitalter“ vor. So reiche es nicht aus, in der Verwaltung Laptops und elektronische Signaturen einzuführen. „Ein digitales Amt ist in sich selbst digital“, so Smolianitski. „Nicht alles muss vor Ort erledigt werden.“ Wichtig sei es auch, dass die verschiedenen Abteilungen miteinander agierten.

Im anschließenden Round Table „Verwaltungsdigitalisierung – Mit ungebrochenem Elan zum nächsten Etappenziel“ diskutierten Michael Hagedorn (Materna/Infora), Dr. Marco Kuhn (Landkreistag NRW), Dr. Jörg Flüs (Ministerium des Innern NRW), Dr. Eric Offermann (Ministerium der Finanzen NRW), Theodoros Moutsokapas (Cassini) und Carsten Glohr (Detecon International). „Das OZG hat dazu geführt, dass das Thema Digitalisierung in den Köpfen der Entscheider angekommen ist“, resümiert Marco Kuhn die Entwicklung der letzten Monate. Als Beispiel für einen gelungenen Onlinedienst nannte Jörg Flüs die Onlineanzeige der Polizei, mit der Daten medienbruchfrei in Fachverfahren übernommen werden. Eric Offermann nannte ELSTER als Leuchtturmprojekt aus der Finanzverwaltung, mit dem schon vor der Umsetzung des Einer-für-Alle-Prinzips länderübergreifend gearbeitet wurde. Einig waren sich die Diskussionsteilnehmer, dass das Thema KI ein großer Hoffnungsträger, aber kein Allheilmittel ist. Theodoros Moutsokapas betonte, dass mit Chatbot Guido im Wirtschafts-Service-Portal.NRW eine KI-Lösung bereits erfolgreich genutzt wird. Am Ende müsse der Einsatz künstlicher Intelligenz in der Verwaltung datenschutzkonform sein und Mitarbeiter:innen qualifiziert werden, um die neue Technik erfolgreich nutzen zu können.

Die Studie „Barometer Digitale Verwaltung 2023“ der Next:Public GmbH basiert auf einer Befragung von knapp 4.000 Verwaltungsmitarbeiter:innen. Auch wenn die Ergebnisse erst im Herbst 2023 veröffentlicht werden, gab Geschäftsführer Carsten Köppl jetzt schon erste Einblicke in die Auswertung. Das Fazit: Der Digitalisierungsdruck für die Verwaltungen steigt. Mitarbeiter:innen von Verwaltungen sind nicht nur offen für Digitalisierung, sondern machen an diesem Thema auch die Attraktivität eines Arbeitgebers fest. Außerdem müsse die IT-Sicherheit stärker in den Fokus gerückt werden.

Zahlreiche interessante Gespräche führten Vertreterinnen von d-NRW und dem NRW-Wirtschaftsministerium am gemeinsamen Ausstellungsstand des Wirtschafts-Service-Portal.NRW (WSP.NRW). In einem Fachvortrag stellten Jasmin Deling und Georg Lucht vom MWIKE NRW das Portal als Tempomacher eines transparenten Gründungsprozesses vor. Die Vision: Eine Unternehmensgründung soll innerhalb von fünf Tagen möglich sein. Derzeit dauert eine Unternehmensgründung in Deutschland noch durchschnittlich drei bis vier Monate. Das WSP.NRW hilft dabei bürokratische Hürden abzubauen und Gründungen erheblich zu erleichtern. Am 04. Oktober 2023 erfährt das Portal einen Relaunch und wird dadurch noch nutzerfreundlicher.